Förderlandschaft – Die wichtigsten Vergabestellen
Mit gerade einmal 17 Jahren gehört die Investitionsbank Schleswig-Holstein zu den jüngsten deutschen Landesförderbanken. Unter dem Slogan „Miteinander. Mehr erreichen. Für unser Land.“ fördert sie öffentliche wie private Investitionsvorhaben und macht Schleswig-Holstein damit zum attraktiven Standort für Familie und Wirtschaft.
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Das Hauptgebäude der IB.SH in Kiel. |
Im Vergleich zu anderen Banken und Vergabestellen ist die Investitionsbank Schleswig-Holstein, kurz IB.SH, mit ihren gerade mal 17 Jahren eine verhältnismäßig junge Bank. 1991 gegründet war sie viele Jahre lang eine nicht selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts und wurde erst 2003 mit der entsprechenden Lizenz durch die BaFin in die Riege der selbstständigen Banken aufgenommen.
Als heute rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts gehört die IB.SH zu 100 % dem Land Schleswig-Holstein und setzt sich als zentrales Förderinstitut des Landes für „Wachstum, Fortschritt und dauerhaft gute Lebensbedingungen“ ein.
© Anna Leste-Matzen |
Der Vorstand der IB.SH: Erk Westermann-Lammers und Dr. Michael Adamska. |
Für die Einhaltung dieser Unternehmensphilosophie sorgen über 600 Mitarbeiter sowie die Geschäftsführung. Diese liegt in den Händen des zweiköpfigen Vorstandes, der seit 2010 von Erk Westermann-Lammers (Vorsitz) und Dr. Michael Adamska gestellt wird. Als Kontrollorgane fungieren der Verwaltungsrat sowie die von ihm bestellten Ausschüsse: der Risiko- und Prüfungsausschuss, der Nominierungsausschuss und der Vergütungskontrollausschuss. Sie stehen dem Verwaltungsrat beratend zur Seite und unterstützen ihn bei etwaigen Entscheidungsfindungen.
Zur Refinanzierung nutzt die Investitionsbank Schleswig-Holstein verschiedene Quellen, wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Landwirtschaftliche Rentenbank, die Europäische Investitionsbank, Schuldscheindarlehen oder Emissionen von Inhaberschuldverschreibungen.
Gleichzeitig profitieren die IB.SH und ihre Kunden von dem AAA-Rating, das der Landesförderbank im November 2019 erneut von der Ratingagentur Fitch verliehen wurde. Auf der einen Seite ermöglicht dies der Investitionsbank, am Kapitalmarkt finanzielle Mittel zu attraktiven Bedingungen zu generieren. Auf der anderen kann sie dadurch ihren Kunden Kredite und Förderdarlehen zu günstigen Konditionen anbieten und zur Schonung von deren Liquidität beitragen.
Dank dieses Vorgehens konnte die Investitionsbank Schleswig-Holstein allein in 2018 ein Fördervolumen von insgesamt 2,2 Mrd. Euro freisetzen und damit zahlreiche Investitionen anstoßen. Denn mit ihren vielfältigen Fördermaßnahmen richtet sie sich an Unternehmen, Privatpersonen, Kommunen und öffentliche Einrichtungen und unterstützt auf diese Weise u.a. den privaten Immobilienbau, Existenzgründungen und unternehmerische Investitionen, Infrastruktur- sowie Arbeitsmarkt- und Ausbildungsmaßnahmen, Umwelt- und Energieprojekte, den Städtebau sowie den Agrarbereich.
Mehr erreichen für Schleswig-Holstein
Zwischen 2012 und 2018 konnten so 10.322 Arbeitsplätze geschaffen und 117.839 Arbeitsplätze gesichert werden. Das sind insgesamt über 13 % aller Arbeitsstellen in Schleswig-Holstein.
Die Landesförderbank bot finanzielle Unterstützung für 616 Unternehmensgründungen und übernahm die kompetente Beratung von 14.085 Unternehmen bei Investitionsvorhaben. Mit Bundesmitteln konnten zudem 29.073 Kunden bei der Realisierung von unternehmerischen und energetischen Projekten gefördert werden.
Die Investitionsbank Schleswig-Holstein unterstützte den Bau von 561 Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.524 MW und gab 33.280 Familien die Möglichkeit zum Erwerb von Wohneigentum.
Außerdem konnten im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung mit ihrer Hilfe 7.129 zusätzliche Wohneinheiten errichtet werden. In 400 Gemeinden wurde der Breitbandausbau zum Abschluss gebracht, wodurch nun 370.000 Haushalte und Gewerbebetriebe mit schnellem Internet versorgt werden. 591 Gemeinden, Städte, Ämter und Kreise erhielten eine Finanzierung zur Umsetzung kommunaler Infrastrukturprojekte und 20.015 Personen konnten sich mit dem Meister- bzw. Aufstiegs-BAföG beruflich weiterbilden.
Förderungen von Existenzgründern und Unternehmen
Gerade für Existenzgründer, Start-ups und etablierte Unternehmen bietet die Investitionsbank Schleswig-Holstein eine Vielzahl an Förderprogrammen, um die regionale Wirtschaft zu stärken. Seien es der IB.SH Mikrokredit mit einer Gesamtdarlehenssumme von maximal 25.000 Euro, der IB.SH Mittelstandskredit, mit dem neue Unternehmen gegründet, bestehende KMU übernommen oder gefestigt werden können, oder diverse Förderdarlehen, etwa zur Realisierung von Innovationen, Energieeffizienzmaßnahmen, landwirtschaftlichen Investitionsmaßnahmen, zur Anschaffung von Anlagen und Maschinen oder Betriebsmitteln.
Die Vorteile für Unternehmen liegen auf der Hand: Abhängig von den jeweiligen Richtlinien sind die Förderdarlehen der IB.SH mit niedrigen Zinssätzen in Anlehnung an das Risikogerechte Zinssystem (RGZS), langen Laufzeiten von bis zu 10 Jahren bei bis zu 3 Tilgungsfreijahren, einer festen Zinsbindung über die gesamte Laufzeit und Haftungsfreistellungen von bis zu 70 % verknüpft.
Grundlegende Voraussetzung für eine Beantragung ist allerdings, dass das antragstellende Unternehmen in Schleswig-Holstein ansässig ist oder das Vorhaben in Schleswig-Holstein umgesetzt werden soll.
Außerdem muss zwingend beachtet werden, dass eine Antragstellung im Regelfall nur nach dem Hausbankprinzip erfolgen kann. Das heißt, die direkte Beantragung einer Förderung bei der Vergabestelle ist in den meisten Fällen nicht möglich. Hier ist der Gang zu einer Sparkasse, Genossenschaftsbank oder Großbank erforderlich, um über sie einen Darlehensantrag bei der IB.SH zu stellen und in den Genuss einer Förderung mit öffentlichen Mitteln zu kommen.
Die einzige Ausnahme bei den Förderdarlehen bildet der IB.SH Mittelstandskredit. Er kann sowohl über eine Hausbank, als auch über einen Berater oder direkt bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein beantragt werden. Wählt ein Unternehmen die letzte Variante, ist die Landesförderbank jedoch dazu angehalten, sich das Einverständnis für die Bearbeitung der Antragsunterlagen bei der darin genannten Bank einzuholen. Denn die IB.SH darf nicht in den Wettbewerb mit anderen Banken und Sparkassen treten und muss sich deshalb rechtlich absichern.
Daneben können Unternehmen Beteiligungskapital über diverse Fonds, Ausfallgarantien für den landwirtschaftlichen Sektor und attraktive Zuschüsse direkt bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein beantragen.
Auch eine Kumulierung verschiedener Förderungen ist unter Berücksichtigung der De-Minimis-Regel und der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung in gewissen Fällen möglich. Maßgeblich sind auch hier die jeweiligen Programmrichtlinien.
Welches Produkt oder Finanzierungsmodell für das jeweilige Vorhaben letztlich in Frage kommt, lässt sich deshalb am besten im Gespräch mit einem versierten Berater erörtern. Ideale Ansprechpartner sind die IB.SH-Förderlotsen, die Interessierten für eine kostenlose Beratung telefonisch, per E-Mail, Video- oder Textchat oder persönlich an der Besucheradresse der Landesförderbank in Kiel zur Verfügung stehen.
Außerdem bietet die Investitionsbank spezielle Förder-Beratungstage an wechselnden Standorten und unternehmerische Netzwerkplattformen für Diskussion und Austausch, wie das IB.SH Digitalisierungsforum. Die IB.SH ist auf Veranstaltungen für Unternehmen und branchenrelevanten Messen präsent und hat mit dem regelmäßig stattfindenden Format „Fit für Finanzierung“ eine Infoveranstaltung für Existenzgründer und Jungunternehmer geschaffen, um ihnen einen Überblick über Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten zu liefern.
Im Fokus: Gründerinnen und Unternehmerinnen
Sehr am Herzen liegt der Investitionsbank Schleswig-Holstein zudem die Beratung und Förderung von gründungsinteressierten Frauen, Jungunternehmerinnen und etablierten Unternehmerinnen. Die Landesförderbank ist gut vernetzt und kann auf Wunsch Kontakt zu Netzwerken für Gründerinnen und Unternehmerinnen, anderen Beratungsstellen oder beispielsweise Mentoring-Programmen speziell für Frauen herstellen.
Seit 2018 gibt es das jährlich stattfindende IB.SH-Unternehmerinnenforum, das selbstständig tätigen Frauen und solchen, die es werden wollen, Informationen zu aktuellen Business-Themen sowie die Möglichkeit zum Austausch und Networken bietet.
Außerdem wurde 2017 erstmals der IB.SH-Unternehmerinnenpreis ausgelobt, mit dem alle zwei Jahre erfolgreiche Frauen aus Schleswig-Holstein prämiert werden. Neben der IB.SH-Unternehmerin erhält auch die IB.SH-Newcomerin einen Preis für ihr berufliches Engagement und den wirtschaftlichen Einsatz für die Region Schleswig-Holstein.
© Lea Albertsen |
Vincent Niessen erhält den IB.SH-JazzAward 2019. |
Nachwuchsförderung sowie gesellschaftliches und soziales Engagement
Im Rahmen weiterer Wettbewerbe rückt die Investitionsbank Schleswig-Holstein darüber hinaus den Nachwuchs in den Fokus der Öffentlichkeit. Die IB.SH gehört zu den Initiatoren des „GründerCup KielRegion“, ist Sponsor des landesweiten Startup-Wettbewerbs „Überflieger“ und vergibt im Rahmen des Wettbewerbs „Nachhaltigkeitspreis Schleswig-Holstein 2019“ seit 2018 den IB.SH-Nachwuchspreis Nachhaltigkeit für vorbildliche Nachwuchsprojekte.
Sie unterstützt gemeinnützige Projekte und engagiert sich auf verschiedene Weise in den Sparten Kunst, Kultur, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft. So konnten in 2018 beispielsweise dank der von der IB.SH ins Leben gerufenen Spendenplattform „WIR BEWEGEN.SH“ 222 gemeinnützige Vorhaben realisiert werden.
Quellen
- Website der Investitionsbank Schleswig-Holstein
- Miteinander. Mehr erreichen. Für unser Land. Geschäftsbericht 2018 der Investitionsbank Schleswig-Holstein, veröffentlicht: 07.06.2019 | PDF-Download
- Informationen der Investitionsbank Schleswig-Holstein zum IB.SH-Unternehmerinnenpreis
- Informationen der Investitionsbank Schleswig-Holstein zum IB.SH-Nachwuchspreis