Förderlandschaft - Geschäftsbanken / Kreditinstitute
In ihrer über 150-jährigen Geschichte haben sich 3 deutsche Banken einen solchen Namen gemacht, dass sie als Großbanken gelten. Doch was macht sie hierzu und welche spezifischen Vorteile bietet dieser Status den Kunden?
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Frankfurter Bankenviertel |
Neben den Genossenschaftsbanken und den Sparkassen bilden die Privatbanken eine der drei Säulen des deutschen Bankwesens. Eine besondere Form unter ihnen stellen die Großbanken dar. Laut der Deutschen Bundesbank zählen zu ihnen die Deutsche Bank, die Commerzbank mit der 2009 vollständig übernommenen Dresdner Bank und die HypoVereinsbank, die Teil der paneuropäischen UniCredit ist.
Allen Großbanken gemein ist die sowohl nationale als auch internationale Tätigkeit und die Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG). Obwohl die deutschen Großbanken im Interesse der Bargeldversorgung ihrer Kunden in der CashGroup kooperieren, handelt es sich bei ihnen um eigenständige und unabhängig voneinander operierende Institute.
Eine kleine Geschichte großer Banken
Ihren Ursprung haben die heutigen deutschen Großbanken im 19. Jahrhundert. Im Unterschied zu den Sparkassen und Genossenschaftsbanken wurden sie von Anfang an für die Interessen von Unternehmern und Industriellen gegründet. Durch Übernahmen und Fusionen mit kleineren und mittleren Regionalbanken erweiterten sie nach und nach ihre Geschäftsbereiche und wurden zu wichtigen Partnern für die Binnen- wie die Außenhandelswirtschaft.
Einen strukturellen, zugleich aber nur temporären Einbruch für die deutschen Großbanken zog der 2. Weltkrieg nach sich. Die alliierten Besatzungsmächte verfügten ab 1947 gesetzlich eine Dezentralisierung der Großbanken, die neun Jahre andauern sollte, ehe sich die zerschlagenen Teilinstitute wieder zusammenschließen konnten.
Heute haben die Großbanken Angebote für Privatkunden, kleine und mittlere Unternehmen sowie für Groß- und Spitzenkonzerne. Sie operieren damit als Universalbanken im umfassenden Sinne des Wortes und umfassen durch ihre bilaterale Ausrichtung auf nationale wie internationale Geschäfte ein breites Dienstleistungsangebot.
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Sky-Garten der Commerzbank |
Die drei Banken im Profil
Mit einer Bilanzsumme von 1.591 Mrd. Euro (2016) ist die Deutsche Bank das mit Abstand größte Kreditinstitut des deutschen Bankenwesens. Gegründet 1870 in Berlin als deutsches Pendant zu den englischen und französischen Außenhandelsbanken, verfügt sie im Jahr 2017 über ein Netz von 2.434 Niederlassungen weltweit (davon 1.578 in Deutschland). Auch in den zukunftsweisenden Märkten der Schwellenländer besteht eine stabile Geschäftsplattform. Dank der Übernahme der Postbank von 2010 bis 2015 konnte das nationale Dienstleistungsnetz weiter ausgebaut werden. Dieser Prozess soll in der Zukunft im Sinne einer vollständigen Eingliederung in die Deutsche Bank fortgesetzt werden. Stiftungen und Engagement bestehen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Gesellschaft und Ökologie. Im Ensemble der vom Konzern getragenen gemeinnützigen Einrichtungen nimmt die Deutsche Bank Stiftung eine Schlüsselposition ein.
Den zweiten Platz unter den Großbanken besetzt die Commerzbank mit einer Bilanzsumme von 480 Mrd. Euro und 1.000 Filialen deutschlandweit. Ebenfalls 1870, jedoch in Hamburg gegründet, gipfelte eine reiche Geschichte von Filialgründungen, Übernahmen und Fusionen 2009 in der vollständigen Überführung der Dresdner Bank in das Dienstleistungsnetz der Commerzbank. Seit den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sukzessive das Privatkundengeschäft einerseits, das internationale Geschäft andererseits auf- und ausgebaut. Heute verfügt die Commerzbank weltweit über Standorte in 50 Ländern und ist mit einem operativen Anteil von rund 30 % wichtiger Partner des deutschen Außenhandels. Verantwortung nimmt die Commerzbank wahr in den Bereichen Nachhaltigkeit, Ökologie und Gesellschaft. Ihre wichtigste gemeinnützige Schnittstelle ist die Commerzbank-Stiftung.
Dritte im kleinen Kreis der deutschen Großbanken ist die unter ihrem Markennamen HypoVereinsbank firmierende UniCredit Bank mit einer Bilanzsumme von 302 Mrd. Euro und 579 Filialen deutschlandweit. Kern der Marke ist die 1879 in München gegründete Bayerische Vereinsbank. Nach der Fusion mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank im Jahr 1998 wurde sie unter dem heute bekannten Namen HypoVereinsbank fortgeführt. 2005 fand mit der Übernahme der HypoVereinsbank durch die italienische UniCredit die bis dato größte Bankenfusion über nationale Grenzen hinweg in Europa statt. Heute gehören 108 Unternehmen und Niederlassungen in Europa, 16 außerhalb Europas zur UniCredit. Auch sie engagiert sich in den Bereichen Nachhaltigkeit, Ökologie und Gesellschaft. Ihre Kernstiftungen sind die UniCredit Foundation und die Hypo-Kulturstiftung, die mit ihrer Trägerschaft der Kunsthalle München historisches Bewusstsein und regionale Präsenz zeigt.
Weltweite Erfahrung vor unserer Haustür
Mit ihren in über 150 Jahren gereiften Erfahrungen im Bereich der Kreditdienstleistung für kleine, mittlere und große Unternehmen stellen die Großbanken auch im digitalen Zeitalter einen starken Partner für alle Vorhaben dar, die sich um Neugründung, Investitionen und Betriebsmittelbedarf drehen. Insbesondere ihre globale Struktur bietet eine ausgewiesene Expertise für die Erschließung und den Ausbau internationaler Märkte.
Quellen
- Das Banken- und Finanzsystem nach der Deutschen Bundesbank
- Deutsche Bank
- Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e. V.
- Corporate Citizenship-Einheiten und Stiftungen der Deutschen Bank
- Commerzbank
- Stiftungszentrum der Commerzbank
- HypoVereinsbank
- UniCredit
- Unternehmensstiftungen der HypoVereinsbank
- CashGroup
- Bundesverband deutscher Banken — Zahlen und Fakten | PDF-Download
- SPIEGEL ONLINE über die Zukunft der Postbank