Know-how - Das Einmaleins der Förderwelt
Eine Vielzahl an Förderprogrammen ist speziell auf Forschung und Entwicklung (F&E) ausgerichtet. Was aber bedeutet F&E als unternehmerische Praxis genau und welche Förderungen sind hierbei prinzipiell möglich?
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Forschung und Entwicklung erweitert das Wissen im Unternehmen. |
Forschung und Entwicklung als Wissen und Praxis
Unternehmen beherbergen als Organisationen ein Meer an Wissen. Das gilt besonders für die Produktion der hauseigenen Leistungen: Nicht selten kommen intern Möglichkeiten zur Sprache, die Rückläufigkeit der eigenen Produktionschargen technisch zu begrenzen, Arbeitsprozesse zu automatisieren, neue Produkte zur Marktreife zu führen oder einem bestehenden Produkt durch Verbesserungen eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit einzuschreiben.
Zur Verwirklichung dieser Potenziale konzipieren Unternehmen Pilotanlagen, fertigen Prototypen an oder untersuchen die Eigenschaften bestimmter Algorithmen. Mit anderen Worten: Das Unternehmen investiert in die entsprechende Forschung und Entwicklung.
Eine Begriffsbestimmung
Mit Blick auf die unternehmerische Praxis lässt sich Forschung und Entwicklung wie folgt bestimmen: Forschung und Entwicklung zielt auf Produktions- oder Absatzsteigerungen durch technologische Innovationen. Forschung bedeutet dabei die systematische Generierung von neuem, anwendungsbezogenen Wissen mittels wissenschaftlicher Methoden. Aber erst in der Entwicklung werden die hierbei erzielten Wissensgewinne konkretisiert und für eine dauerhafte Anwendung nutzbar gemacht.
Neues Wissen ist nicht allein auf sensationelle Erfindungen und Innovationen beschränkt. Auch die Erweiterung der unternehmerischen Kenntnisse gehört dazu, beispielsweise durch die Weiterentwicklung oder Verbesserung bestehender Abläufe und Produkte. Allerdings sind F&E-Prozesse zu einem gewissen Grad immer ergebnisoffen: Es ist eben nicht von vornherein klar, welche Wege zum Ziel führen, wie viele alternative Pfade noch eingeschlagen werden können oder ob die erhofften Erkenntnisräume überhaupt zu erschließen sind.
Organisation und Varianten von F&E-Projekten
Generell sind F&E-Projekte in drei Varianten durchführbar: Ein Unternehmen kann das Vorhaben intern in Eigenforschung abbilden, als Auftragsforschung außer Haus vergeben oder in Kooperation zusammen mit anderen Unternehmen und Hochschulen umsetzen.
Um einen F&E-Vorhaben anzuschieben, bedarf es einer umfassenden Planung: Diese sollte das Ziel des Vorhabens abstecken (Zielplanung), das Projekt in Zwischenschritte zergliedern (Projektplanung) und entsprechende Budgets konzipieren sowie verfügbare Ressourcen organisieren (Mittelplanung).
Nicht wenige Projekte scheitern genau an diesem Punkt: Unternehmer schrecken aufgrund des unsicheren Ausgangs und der hohen Kostenanfälligkeit vor der Umsetzung vielversprechender F&E-Vorhaben zurück. Allerdings bietet die Förderlandschaft zahlreiche Programme an, die eine unternehmerische Initiative mit attraktiven Konditionen unterstützen.
Fördermöglichkeiten für F&E-Vorhaben
Die Förderinstrumente von EU, Bund und Ländern vergeben für gewerbliche F&E-Vorhaben Zuschüsse, staatliche Beteiligungen und Darlehen. Die direkte Förderung von F&E-Projektkosten ist durch alle drei dieser Förderebenen möglich.
Der Bund gewährt solche Mittel für Unternehmen jeglicher Größenordnung im Rahmen spezieller Fachprogramme, wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) oder Informations- und Kommunikationstechnologien 2020 (IKT 2020). Hinzu kommen bundeslandspezifische KMU-Programme und die Förderungen europäischer F&E-Kooperationen durch die EU.
Förderhöhe und Konditionen hängen entscheidend von der Marktferne eines F&E-Vorhabens ab. Je mehr ein Projekt sich dem allgemeinen Wissenserwerb zuwendet, desto höhere Zuschüsse können gewährt werden. Projekte im Bereich der Grundlagenforschung können von Zuschüssen bis zu 100 % profitieren, während Sonderinteressen, wie die reine Markteinführung neuer Produkte, nicht bezuschusst werden.
Indirekt können F&E-Projekte auch andere Förderprogramme von Bund und Ländern zugutekommen: Hierzu zählen etwa Fördermittel für junge innovative Unternehmen und technologieaffine Gründer oder die Förderung von Infrastrukturen, Informationen, Weiterbildungen sowie Beratungsleistungen.
Die Förderfähigkeit eines Vorhabens ist generell an die üblichen Verfahren und Kriterien gebunden. Die speziellen Bedingungen der einzelnen Programme sollte der Unternehmer am besten mit einem professionellen Fördermittel-Berater klären.