Know-how - Hätten Sie es gewusst

Sie werden bei betriebswirtschaftlichen Fragen konsultiert und sind in der Chefetage gefragt wie nie: Die Rede ist von externen Beratern. Der Blick von außen deckt Unternehmenspotenziale auf, ist aber kostenintensiv. Daher können auch Beratungsleistungen mit öffentlichen Fördermitteln bezuschusst werden.

Beratungsleistungen durch Externe sind gefragt wie nie.
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Expertenrat eröffnet Unternehmen ungeahnte Potenziale.

Einsatzgebiete externer Berater

Gefragt ist die Beratung durch Externe vor allem bei der Digitalisierung, für deren Realisierung sich Unternehmen zunehmend Hilfe von außen ins Haus holen. Aber auch bei Themen wie Existenzgründung, Unternehmensnachfolge, der Übernahme oder dem Verkauf von Gesellschafteranteilen, der Potenzialanalyse neuer Standorte, der Erkennung von Markt-, Branchen-, Produkt- oder Technologietrends, der Verbesserung der Arbeitsabläufe und der internen Kommunikation, der Expansion, Internationalisierung sowie Erschließung neuer Märkte, Zielgruppen und Geschäftsfelder, der Optimierung von Vertrieb und Kundenservice, der Energieeffizienzsteigerung, der Entwicklung und Durchführung effektiver Marketingstrategien oder zur Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen von in Schieflage geratenen Unternehmen wird das Know-how externer Berater gerne in Anspruch genommen.

Immer gut beraten?

Vorteile externer Beratung

Oft fehlt es den Unternehmen an entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten, um zielgerichtete, nachhaltige Wege für ihr Unternehmen selbst zu identifizieren und umzusetzen. Zeitmangel und fehlende Manpower hindern die Unternehmen zudem daran, selbst tätig zu werden.

Wollen Unternehmen den Wandel im Betrieb eigenständig voranbringen, kann das das Tagesgeschäft enorm belasten und Unternehmer wie Mitarbeiter schnell an ihre Grenzen führen. Durch die Beauftragung externer Berater werden die personellen Kapazitäten hingegen zeitweise aufgestockt und das fragliche Projekt kann ergebnisorientiert und effektiv abgewickelt werden.

Eine Bereicherung stellt der externe Berater vor allem dann dar, wenn er nicht nur Strategien entwickelt und Lösungen erarbeitet, sondern das Unternehmen auch bei deren Umsetzung unterstützt und begleitet.

Als Außenstehender hat er einen ungefilterten, objektiven Blick auf das Unternehmen und dessen internen Prozesse, der es ihm ermöglicht, sachlich und rational an den Auftrag heranzugehen und sich individuell, kritisch und unternehmensbezogen mit ihm auseinanderzusetzen. Auf diese Weise kann der spezialisierte Berater Missstände erkennen und bisher verborgene Potenziale aufdecken, die dem Unternehmen aufgrund von Betriebsblindheit in dieser Form oder in diesem Ausmaß nicht bewusst gewesen sind. Einige Unternehmen sind sich beispielsweise nicht darüber im Klaren, dass sie innovativ tätig sind. Für sie gehören gewisse Arbeitsschritte selbstverständlich zum Geschäftsalltag und werden daher nicht als Innovation angesehen.

Das Wissen um neueste Erkenntnisse sowie der Blick über den Tellerrand und durch Erfahrung gewonnene Expertise bringen neuen Input in das Unternehmen und können Anregungen für künftige Projekte und weitere Investitionen liefern. Das bietet vielfältige Chancen, die für den nachhaltigen Unternehmenserfolg von enormer Relevanz sein können.

Nachteile externer Beratung

Allerdings erfordert die Zusammenarbeit mit einem externen Beratungsunternehmen durchaus eine gewisse Vorlaufzeit, da der Berater sich erst ein detailliertes Bild vom Unternehmen machen muss, um die Möglichkeiten überblicken und Empfehlungen aussprechen zu können. Auch die noch fehlende Vertrauensbasis zur Geschäftsführung und den Mitarbeitern stellt zu Beginn der Arbeit mitunter eine gewisse Hürde dar.

Daneben ist der Beruf des Unternehmensberaters nicht geschützt oder an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Jeder kann als solcher tätig werden, unabhängig davon, ob entsprechende Kenntnisse vorhanden sind oder nicht. Es existieren keine bundesweit gültigen Qualitätsstandards und Beratungsnormen, die eingehalten werden müssen.

Daher empfiehlt es sich, auf entsprechende Zertifizierungen oder Qualitätsmerkmale zu achten. Ein Anhaltspunkt für die Seriosität des Anbieters kann beispielsweise die Mitgliedschaft in einem Verband sein, der regelmäßige Schulungen und Fortbildungen von den angeschlossenen Beratungsunternehmen verlangt und die Einhaltung gewisser Standards in der Beratung voraussetzt.

Zudem sind externe Berater recht kostenintensiv. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater e.V. rangiert der Berater-Tagessatz derzeit im Schnitt zwischen 1.000 und 2.000 Euro abhängig von dem Umfang des Projektes, der Hierarchiestufe des eingesetzten Beraters, der Größe des Beratungsunternehmens etc. Schon bei 5 Beratertagen und dem Einsatz nur eines Beraters können sich die Ausgaben für ein Unternehmen somit schnell auf rund 10.000 Euro oder mehr belaufen. Da versierte Berater jedoch nachhaltig den Erfolg der Unternehmen fördern, lohnt sich die Investition.

Fördermöglichkeiten externer Beratung

Finanzielle Unterstützung bei der Beauftragung von Beratungsunternehmen erhalten Unternehmen von EU, Bund und Ländern über zahlreiche Förderprogramme. Die Zuschüsse greifen auf diversen Beratungsgebieten und können beispielsweise bei der allgemeinen Unternehmensberatung, in Sachen Personalpolitik, Digitalisierung, Innovation oder Energieeffizienz und bei landwirtschaftlichen Beratungsleistungen von Gründern, Etablierten und unter gewissen Voraussetzungen sogar von Unternehmen in Schwierigkeiten beantragt werden.

Bundesweite Förderprogramme

Vor allem das BAFA fördert gezielt unternehmerisches Know-how und unterstützt die Beratung von Jungunternehmen, die nicht länger als zwei Jahre am Markt sind, sowie von etablierten Unternehmen ab dem dritten Jahr nach der Gründung. Diese müssen jedoch in Deutschland ansässig sein und per EU-Definition den kleinen und mittleren Unternehmen, den sog. KMU, angehören.

Mit Förderprogrammen und externer Beratung starten Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft.
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Zahlreiche Förderprogramme schaffen Unternehmen
Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunft.

Abhängig vom Bundesland können über das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ auf diese Weise Zuschüsse von max. 80 % (bei Jungunternehmen max. 3.200 Euro und bei Bestandsunternehmen max. 2.400 Euro) zu Beratungsleistungen in allen unternehmerischen Fragen gewährt werden. Auch spezielle Beratungen, die der Behebung struktureller Ungleichheiten dienen, sind förderfähig. Dazu gehören u. a. Beratungsleistungen für Unternehmen, die von Frauen, Migrantinnen bzw. Migranten oder von Menschen mit Behinderungen geführt werden, oder solche, die zur besseren Integration von Angestellten mit Migrationshintergrund, der Gewinnung von Fachkräften oder zum Umweltschutz beitragen.

Mit der Richtlinie bezuschusst das Ministerium zudem bundesweit Unternehmen in Schwierigkeiten mit bis zu 90 % der förderfähigen Kosten (max. 2.700 Euro), sofern kein Insolvenzverfahren gegen sie läuft oder sie die Voraussetzungen für die Eröffnung eines solchen Verfahrens erfüllen. Gefördert werden Beratungen zur Unternehmenssicherung, um die wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wiederherzustellen. Auch für eine Folgeberatung, die die verschiedenen Bereiche der Unternehmensführung zum Gegenstand hat, kann das BAFA einen Teil der benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle als eine von mehreren Institutionen finanzielle Unterstützung bei Beratungsleistungen im Bereich Energieeffizienz. Zum Schutz der Umwelt und für mehr Nachhaltigkeit ist es Ziel der Richtlinie, Einsparpotenziale in kleinen und mittleren Unternehmen aufzudecken und mit ihnen sinnvolle Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu identifizieren.

Vorausgesetzt, dass die Beratung durch einen vom BAFA zugelassenen Berater erfolgt, können Unternehmen, deren jährliche Energiekosten 10.000 Euro übersteigen, Zuwendungen in Höhe von 80 % der förderfähigen Kosten (max. 6.000 Euro) erhalten. Unternehmen, deren Energiekosten unter der Grenze von 10.000 Euro pro Jahr liegen, werden ebenfalls mit 80 % der förderfähigen Beratungskosten, jedoch mit max. 1.200 Euro, bezuschusst.

Der richtige Ansprechpartner für Beratungsförderung in Sachen Personalpolitik ist das BMAS. Mit „unternehmensWert: Mensch“ hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Fachkräfte-Offensive der Bundesregierung ein dreistufiges Beratungsprogramm aufgelegt, das landesweit kleinen und mittleren Unternehmen bei allen Fragen rund um die Themen Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung helfend zur Seite steht. Besonders der demographische Wandel sowie der branchenübergreifend vorherrschende, eklatante Fachkräftemangel stellen die Arbeitswelt vor enorme Herausforderungen, die Unternehmen für ein gesundes Wachstum beherzigen und etwa durch eine mitarbeiterfreundliche Arbeitsplatzgestaltung und ansprechendes Betriebsklima angehen sollten.

Spezielle Förderprogramme widmen sich daneben zukunftsweisenden Themen, wie Digitalisierung und Innovation, die für die Wirtschaftskraft Deutschlands von besonderem Interesse sind. So lassen sich mit Hilfe des BMWi-Förderprogramms „go-digital“ nachhaltige Digitalisierungsstrategien entwickeln oder mit „go-Inno“ die Innovationskompetenz kleiner und mittlerer Unternehmen ausbauen.

Regionale Förderprogramme

Zusätzlich zu den deutschlandweit gültigen Förderprogrammen bieten die einzelnen Bundesländer diverse Förderprogramme zu verschiedenen Beratungsthemen.

So können neben kostenlosen Beratungsleistungen von Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern Existenzgründer auf Förderprogramme der jeweiligen Bundesländer zurückgreifen, die bei Beratungsleistungen in der Vorgründungsphase eines Unternehmens mit nichtrückzahlbaren Zuschüssen von bis zu 80 % der förderfähigen Kosten helfen.

Unter anderem in Brandenburg, Berlin und dem Saarland werden Unternehmen bei der Beratung von Internationalisierungsvorhaben finanziell unterstützt und Nordrhein-Westfalen beispielsweise fördert die Beratung von landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betrieben, um die Landwirtschaft in der Region nachhaltig zu stärken.


Quellen

Interviews

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Klaus Weiler und Sandra Schmidt (EIB)

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"Ein EIB-Darlehen hat eine hohe Signalwirkung"

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Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

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