Know-how - Das Einmaleins der Förderwelt

Kein Unternehmen, das nicht schon einmal auf ihn zurückgegriffen hätte: Der Kontokorrentkredit. Gedacht ist er für kurzfristige Überbrückungen in Betriebsmittelfragen. Doch oft werden die Verbindlichkeiten später nicht bedient und das Konto verbleibt im Minus. Hier lauert eine teure Kostenfalle, die jeder Unternehmer genau kennen sollte.

Männerarm auf Tisch gestützt, davor Taschenrechner, Stift in Hand, an der Seite Notebook.
© Natee Meepian, Fotolia.com
Eine Finanzierung via Kontokorrentkredit kann schnell zum Problem werden.

Grundlagen

Das komplizierte Wort Kontokorrentkredit ist eigentlich leicht erklärt: Ein Kontokorrent (lat. computāre: berechnen und currere: laufen) stellt zunächst die übliche Abwicklungsmethode zwischen Gläubiger und Schuldner dar, in der die Verbindlichkeiten laufend verrechnet werden. Hierzu bieten die Banken die Dienstleistung eines Bankkontokorrents an, z. B. das von beinahe allen geschäftsfähigen Menschen in unserem Land genutzte Girokonto. Auch hier werden Zahlungsein- und ausgänge laufend verrechnet und das Konto bleibt fast tagesaktuell.

Doch was passiert, wenn sich die Zahlungseingänge einmal verzögern, Verbindlichkeiten (z. B. Lohnzahlungen) sofort bedient werden müssen? Hier kommt der Kontokorrentkredit ins Spiel. Er basiert einesteils auf den Darlehensbestimmungen § 355 HGB, andernteils auf dem mit der Bank geschlossenen Girovertrag. Dieser regelt die genauen Konditionen, darunter auch die Zinsen. Die Kreditlinie, der Rahmen also des flexibel zur Verfügung stehenden Kredits, wird von der Bank anhand der aus der Kontoverwaltung erkennbaren Bonität eingeräumt.

Wieso Gefahr?

Wer kurzfristig, also höchstens einige Wochen einen Engpass überbrücken will, ist mit dem Kontokorrentkredit hervorragend bedient, zumal wenn die Zahlungseingänge zum Ausgleich bereits vertraglich fixiert und damit zu erwarten sind. Hierfür ist der Kontokorrentkredit gedacht.

Geht es jedoch um mittel- oder gar langfristige Finanzierungen, um eine monate- oder gar jahrelange Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits, zahlt das Unternehmen im Vergleich zu anderen Finanzierungsarten kräftig drauf. Oft bewegen sich die Zinssätze hier nämlich im zweistelligen Bereich. Und bei der Ausweisung der Zinsberechnung ist die unangenehme Überraschung groß. Zudem beeinflusst eine dauerhafte Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits das Rating eines Unternehmens negativ.

Was tun?

Gerade im unternehmerischen Zusammenhang stehen zahlreiche Möglichkeiten zu Verfügung, die ein Fachmann auf die Situation anwenden kann. Zwar gilt für fast alle Förderprogramme, dass die Antragsstellung vor der Umsetzung erfolgen muss. Allerdings finden sich insbesondere für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) verschiedene, auf beinahe alle denkbaren Situationen passende Finanzierungsmöglichkeiten.

Wichtig ist, die Gefahr der „Schuldenfalle“ Kontokorrentkredit frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Wer sich an „das Sitzen im Minus“ gewöhnt, wird es auch aus psychologischen Gründen immer schwerer haben, eine andere Finanzierung in Angriff zu nehmen.

Deswegen gilt generell: den Kontokorrentkredit sollte nur nutzen, wer auf die absehbare Zeit weniger Wochen wieder in ein stabiles Plus kommen wird. Für alle anderen empfiehlt sich von vornherein die Inanspruchnahme eines dem Bedarf entsprechenden Förderprogramms oder -pakets. Dies mag gegenüber dem flexiblen Kontokorrentkredit auf den ersten Blick unattraktiv erscheinen, lohnt aber die Mühen bereits auf mittlere Sicht.

Quellen

Interviews

"Es kommt sehr selten vor, dass wir Unternehmen haben, die nicht innovativ sind"

Klaus Weiler und Sandra Schmidt (EIB)

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank hat zahlreiche Förderschwerpunkte. Darunter auch Innovation und Wissen. Wann ein Unternehmen jedoch als innovativ gilt und welche innovativen Projekte die EIB bereits angestoßen hat, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

"Ein EIB-Darlehen hat eine hohe Signalwirkung"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, gehört zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Welche Finanzierungsmöglichkeiten jedoch bietet sie KMU, Mid Caps und großen Unternehmen und was müssen Antragsteller beachten? Darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

"So können wir eine gute Breitenwirkung erzielen"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler
Interview Förderlandschaft - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Als größte multilaterale Anleiheemittentin und Darlehensgeberin der Welt gehört die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Was die EIB im Besonderen auszeichnet, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

Mit Fördermitteln ist alles möglich: Die Finanzierung von Betriebsmitteln

Unter einer Betriebsmittelfinanzierung werden zahlreiche Vorhaben zusammengefasst.
Interview - Klaus Weiler vom BvdFB

Betriebsmittel sind das A und O für die Existenz von Unternehmen. Können Gelder für Lohnkosten, Miete oder zur Auftragsvorfinanzierung nicht mehr aufgebracht werden, bedeutet dies das sichere Aus. Über Möglichkeiten der Betriebsmittelfinanzierung haben wir deshalb mit Klaus Weiler, Finanzwissenschaftler und Vorstandssprecher des BvdFB, gesprochen.

"Investition in Bildung bedeutet Investition in die Zukunft"

Klaus Weiler im Interview mit Bernd Kummerow von der NRW.BANK
Interview Förderlandschaft - Bernd Kummerow von der NRW.BANK

Als Förderbank von Nordrhein-Westfalen bietet die NRW.BANK zahlreiche Förderinstrumente - auch für Kommunen. Welche sie diesen zur Verbesserung der kommunalen Schulinfrastruktur zur Verfügung stellt, darüber spricht Klaus Weiler mit Bernd Kummerow im Interview. 

"Wir bereiten Unternehmen für ihr Auslandsengagement vor"

Klaus Weiler im Interview mit Verena Würsig von der NRW.BANK
Interview Förderlandschaft - Verena Würsig von der NRW.BANK

Als Förderbank des Landes NRW bietet die NRW.BANK eine große Zahl von Förderinstrumenten. Welche Förderungen aber stehen auslandsinteressierten Unternehmen zur Verfügung? Darüber spricht Klaus Weiler mit Verena Würsig im Interview.

"Unsere Bürgschaft bringt den Stein ins Rollen"

Klaus Weiler mit Manfred Lamers im Interview

Interview Förderlandschaft - Manfred Lamers von der Bürgschaftsbank NRW

Als Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft unterstützt die Bürgschaftsbank NRW mittelständische Unternehmen mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Aber für welchen Zweck ist die Bürgschaftsbank der richtige Ansprechpartner und was muss man bei einer Antragstellung beachten? Unter anderem darüber spricht Klaus Weiler mit Manfred Lamers.

Feedback

Wir freuen uns über Ihr Feedback

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.