Förderlandschaft - Die wichtigsten Vergabestellen

Wer eine Finanzierung für sein Projekt im Ausland sucht, sollte prüfen, ob sich eine Investition in einem Schwellen- oder Entwicklungsland lohnt. Denn mit der DEG bietet die KfW-Bankengruppe einen starken und verlässlichen Partner für die Erschließung neuer Märkte und stärkt diese zugleich mit gezielten Maßnahmen zur Entwicklungszusammenarbeit.

Helles Bürogebäude vor blauem Himmel, Aufschrift: DEG - von Köln aus weltweit engagiert.
© DEG / Fotograf: Andreas Huppertz
DEG-Hauptgebäude in Köln.

Internationale Standorte können deutschen Unternehmen wesentliche strukturelle Vorteile bieten. Allen voran stehen die oft besseren Produktionskonditionen im Ausland zusammen mit dem dortigen Vertriebspotenzial für Produkte, die bisher noch nicht oder nur unzureichend auf dem lokalen Markt eingeführt sind. Doch der Schritt ins internationale Geschäft fällt vielen Unternehmen nicht leicht. Sprachliche, kulturelle und politische Barrieren spielen hier eine Rolle, aber auch die fehlende Erfahrung im Umgang mit den jeweiligen Märkten.

Dabei bestimmen gerade diese beiden Pole – Produktion und Vertrieb – das operative Geschäft eines jeden herstellenden Unternehmens. Ein höheres Maß an Flexibilität in der Produktion wirkt sich unmittelbar positiv auf die Vertriebsmöglichkeiten aus. Und diese liegen zwar auch, aber eben nicht nur auf dem europäischen Kontinent selbst. Unter den Bedingungen eines globalen Marktgefüges, das Waren über Länder- und Kulturgrenzen hinweg attraktiv gemacht hat, gilt hier eigentlich nur eins: Einen nicht erschließbaren Markt gibt es nicht. Und während die Märkte der Industrieländer aufgrund ihrer relativen Sättigung selbst in starken Branchen eher langsam wachsen, ist der Vertrieb in einem neu erschlossenen Zielland wesentlich leichter aufzubauen, zu etablieren und von dort aus zu expandieren.

An dieser Stelle bildet die DEG das fehlende Gelenkstück zwischen Unternehmen und Entwicklungs- bzw. Schwellenländern. Ihre Finanzierungsangebote richten sich an Unternehmen der Privatwirtschaft, Finanzinstitute, Fonds und Projektfinanzierer, die in Infrastrukturmaßnahmen investieren.

Damit hat die DEG stets den wirtschaftlichen Nutzen ihrer Kunden und zugleich das Entwicklungspotenzial im Blick, das die geförderten Projekte in den Zielländern entfalten. Der Clou dabei: Als Finanzierungspartner mit über 50-jähriger Erfahrung kann die DEG immer die optimale Balance zwischen beiden Polen finden. So versetzt sie ihre Kunden beispielsweise dazu in die Lage, an ihren Standorten übertarifliche Löhne zu zahlen (gemessen am lokalen Niveau), sodass die lokale Wirtschaft gestärkt wird, und trotzdem, etwa im Vergleich zur Produktion in Deutschland, deutlich günstiger zu operieren. Die DEG-Finanzierung schafft dadurch eine Win-win-Situation für alle Parteien.

Die DEG in Zahlen und Fakten

Die Tochter der KfW-Bankengruppe ist heute einer der wichtigsten Finanzierer für Projekte und Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der Hauptsitz der DEG befindet sich schon seit ihrer Gründung im Jahr 1962 in Köln. Damals war sie als Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit mbH in staatlicher Hand. 2001 erfolgte der Kauf durch die KfW-Bankengruppe.

Weltweit beschäftigt sie ca. 630 Mitarbeiter. Diese sind auf die 13 eigenen Außenbüros der DEG verteilt. Über die eigenen Standorte hinaus nutzt sie auch die über 80 weiteren internationalen Standorte der KfW-Bankengruppe mit. Im Jahr 2018 umfasste das Portfolio der DEG nach Angaben ihres Jahresabschlussberichts laufende Finanzierungen in Höhe von 8,36 Mrd. Euro. 1,87 Mrd. Euro daran machte das Neugeschäft aus.

Zwei Damen, ein Herr in Geschäftskleidung.
© DEG / Fotograf: Thorsten Thor
DEG-Geschäftsführung (v. links): Monika Beck, Christiane Laibach (Sprecherin), Philipp Kreutz

Förderung für Unternehmen

Die Fördermittel für Unternehmen gewährt die DEG in drei verschiedenen Formen. Zum einen bietet sie langfristige Darlehen an. Über die bloße Bereitstellung des benötigten Kapitals hinaus kommt hier auch die Orientierung an den wirtschaftlichen Bedingungen im jeweiligen Ausland in den Blick, die von den DEG-Experten eingebracht wird. Die Ausschüttung des Darlehens kann in Euro und US-Dollar erfolgen, aber auch die direkte Auszahlung in der jeweiligen Lokalwährung zur schnellen Überführung in den lokalen Markt ist je nach Erfordernis möglich.

Zum zweiten bietet die DEG Beteiligungen an. Mit ihrem Eigenkapital wird sie Minderheiteneigner des investierenden Unternehmens. Damit steigt sie als Partner auf Dauer in das Projekt ein und sichert dessen Erfolg durch Kapital, Expertise und ihren hervorragenden Ruf.

Zum dritten hat die DEG Mezzanine-Finanzierungen in ihrem Portfolio, also individuelle Mischungen von Eigen- und Fremdkapital, die auch Projekte mit höheren Risiken finanzieren. Allerdings gilt auch für alle anderen Finanzierungsformen der Grundsatz, dass die DEG generell Vorhaben in schwierigeren Märkten fördert, wenn diese den Fördergrundsätzen des Instituts entsprechen.

Förderprogramme mit Profil

Insgesamt sechs Förderprogramme hält die DEG für Unternehmen bereit. Diese bilden auf der Grundlage jahrzehntelanger Erfahrung bestimmte Entwicklungsziele für Entwicklungs- und Schwellenländer ab und ordnen zugleich die Projekte so ein, dass ihre Dimensionen zur wirtschaftlichen Realität der Zielländer passen.

  1. Das Programm AfricaConnect erleichtert Unternehmen den Eintritt in die wachsenden afrikanischen Märkte. Zwischen 750.000 und 4 Mio. Euro werden dafür als langfristiges Darlehen gewährt. Neben ihrer Afrika-Expertise bietet die DEG in diesem Rahmen eine besondere Risikoteilung. Bevorzugte Behandlung dürfen Unternehmen erwarten, die mit innovativen Geschäftskonzepten nachhaltig Arbeitsplätze auf dem afrikanischen Kontinent schaffen.
  2. develoPPP.de CLASSIC ist ein zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziertes Zuschussprogramm. Es richtet sich an Unternehmen, die langfristig und nachhaltig in Entwicklungs- und Schwellenländern operieren. Die geforderte Eigenbeteiligung beträgt mindestens 50 % bei einer möglichen Förderhöhe von 100.000 bis 2 Mio. Euro.
  3. Wer nicht nur Finanzierungsbedarf hat, sondern auch die Vernetzung mit externen Experten sucht, um sein Umwelt- und Sozialengagement zugleich mit seinen Geschäftspraktiken zu optimieren, sollte das Programm zu den Business Support Services (BSS) anschauen. Bis zu 50 % der Kosten für Beratung, Planung und Umsetzung in Frage kommender Maßnahmen können von der DEG übernommen werden.
  4. Besonders an Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) richten sich die Angebote der DEG zum Up-Scaling. Das Unternehmen muss im Investitionsland registriert sein, kann jedoch auch z. B. die Tochtergesellschaft eines deutschen oder europäischen Unternehmens darstellen. Angesprochen sind hier innovative Pionierprojekte mit positiven Entwicklungseffekten auf die lokalen Strukturen. Genau 500.000 Euro stellt die DEG zur Verfügung, die mindestens 50 % des Projektvolumens ausmachen müssen. Besonders attraktiv: Die zinslose Rückzahlung der Mittel ist nur beim Eintreten vorher definierter Erfolgskriterien erforderlich.
  5. Um Akteure der Privatwirtschaft für klimafreundliche Projekte zu gewinnen, stellt die DEG zusammen mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) ihre Förderung für klimafreundliche Technologien zur Verfügung. Europäische oder deutsche Unternehmen, die in Kooperation mit lokalen Unternehmen klimapolitisch günstig arbeiten, kommen in Frage. Die Zuschuss-Förderung beträgt maximal 200.000 Euro, wobei das Unternehmen selbst mindestens 50 % der Projektkosten trägt.
  6. Oftmals scheitert die Umsetzung einer Projektidee in Entwicklungs- und Schwellenländern schon an den Kosten, die eine solide Planungsphase erfordert. Hierfür bietet die DEG deutschen und europäischen KMU zusammen mit dem BMZ die Förderung von Machbarkeitsstudien an. Inhaltlich können die Studien, für deren Durchführung das Unternehmen verantwortlich ist, als Machbarkeits- oder Umweltstudien, Rechtsgutachten oder Marktanalysen gestaltet sein. Bis zu 200.000 Euro umfasst die Förderung, wobei auch hier das Unternehmen mindestens 50 % der Kosten selbst zu tragen hat.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit

Entwicklungszusammenarbeit bedeutet immer Hilfe zur Selbsthilfe. Ihr Ziel ist es, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation eines Landes in der Entwicklung oder auf der Schwelle nach und nach an die der Industrieländer anzugleichen.

In diesem Sinne versteht sich auch die DEG als Akteurin, deren Maßnahmen sich positiv auf die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Bedingungen vor Ort auswirken. Beides greift ineinander: Nur eine gesunde Gesellschaft kann einen gesunden Markt bilden, umgekehrt ist eine Gesellschaft nur mit einem gesunden Wirtschaftssystem überlebensfähig.

Die Vereinten Nationen (UN) haben mit ihrer Agenda 2030 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (engl.: Sustainable Development Goals, SDGs) definiert, denen auch die Fördermaßnahmen der DEG verpflichtet sind. In ihrem entwicklungspolitischen Jahresbericht 2018 schlüsselt sie einige Zahlen über besonders bemerkenswerte Kundenmerkmale auf.

Demnach war die Entwicklung von 86 % der DEG-Kunden so erfolgreich, dass sie nachhaltig zur Armutsbekämpfung im Investitionsland beitragen konnten. 95 % der DEG-Kunden schaffen lokale Arbeitsplätze zu fairen Bedingungen und kurbeln damit die Wirtschaft durch eine Verbesserung der Einkommenssituation an. Die Privatunternehmen und Projektfinanzierer im Kundenstamm der DEG sind zu 62 % innovativ oder finanzieren mit ihren Angeboten gezielt KMU. 25 % der DEG-Kunden erzeugen erneuerbare Energien oder produzieren besonders ressourcenschonend.

Die DEG-Kunden erweitern und stabilisieren damit die Märkte in den Zielländern. Die dort erreichten Ergebnisse sichern langfristig den Wirtschaftsstandort, da sie von vornherein nicht auf Ausbeutung, sondern auf tragfähige Nachhaltigkeit ausgelegt sind. Deutsche und europäische Unternehmen nehmen damit auch auf lange Sicht eine Vorreiterrolle bei der Erschließung international wachsender Märkte ein — und engagieren sich im selben Zug für gesellschaftliches Wachstum.

Auf zu neuen Ufern

Der Entdeckergeist hat seit je die Menschheit beflügelt. Wer heute neue Welten erschließen will, baut sich aber kein Hochseeschiff mehr und segelt an unbekannte Gestade. Er wagt den Schritt in neue, wachstumsstarke Märkte.

Mussten Entdecker früher oft bei Null anfangen, bietet heute die DEG für Unternehmen mit Pioniergeist eine zentrale Anlaufstelle auf breiter Erfahrungsbasis. Ihre Betreuungsleistung endet nicht bei der bloßen Finanzierung: Vor Ort gibt es über die oben genannten Angebote hinaus an vielen Standorten sog. German Desks, an denen Mitarbeiter mit sicherer Kompetenz in den Sprachen und Kulturen beider Parteien Unterstützung bei der Abwicklung von Bankgeschäften und weitergehende Beratung anbieten.

Es ist klar: Nicht für jedes deutsche Unternehmen kommt eine Expansion in ein Entwicklungs- oder Schwellenland in Frage. Doch dürften die Chancen auch für klassische Branchen hier oft deutlich besser sein, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Dies zeigen die zahlreichen Erfolgsgeschichten und Testimonials der DEG-Kunden. Ein Blick über den Tellerrand der Industrienationen sollte daher immer dazugehören, wenn ein deutsches Unternehmen über Wachstum und Expansion nachdenkt.

Quellen

Interviews

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Klaus Weiler und Sandra Schmidt (EIB)

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

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"Ein EIB-Darlehen hat eine hohe Signalwirkung"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

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