Förderlandschaft - Die wichtigsten Vergabestellen

Noch immer gelten die neuen Bundesländer im Vergleich mit ihren westlichen Pendants als die weniger attraktiven Wirtschaftsstandorte. Doch stimmt dieses Vorurteil? Mit der Thüringer Aufbaubank gibt es einen starken Partner für alle Vorhaben im Freistaat.

Zweiflügliges Backsteingebäude mit Glaseingang, Bäume an einer Plaza, Sonnenschein und blauer Himmel.
© Thüringer Aufbaubank
Hauptsitz der Thüringer Aufbaubank, Erfurt.

Die Thüringer Aufbaubank (TAB) ist die Förderbank des Freistaats Thüringen. Als solche gehört sie zu 100 % dem Land, das umgekehrt vollständig für seine Aufbaubank haftet. Die öffentlich-rechtliche Anstalt ist wettbewerbsneutral und in der Zusammenarbeit mit anderen Banken dem Diskriminierungsverbot verpflichtet. Dieses rechtliche Verhältnis ist verbindlich im Thüringer Aufbaubankgesetz festgeschrieben.

Zu den Aufgaben der TAB zählt die Unterstützung des Landes in allen Fragen rund um die Förderlandschaft in Thüringen. Besonders im Fokus stehen die Bereiche Wirtschaft, Umwelt, Landwirtschaft, Tourismus, Kommunen, Wohnen, Forschung und Start-Ups. Insgesamt hält die Aufbaubank gut 50 Programme bereit, mit denen sie den Freistaat in seiner Entwicklung unterstützt. Die Förderprogramme beinhalten dabei Zuschüsse, Darlehen und Bürgschaften.

Zur Erfüllung ihrer Ziele gehören der TAB zwei Tochterunternehmen an. Die GFAW – Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen mbH fördert Arbeits- und Berufsbildungsmaßnahmen auf unternehmerischer, öffentlicher sowie Vereinsebene. Die bm-t beteiligungsmanagement thüringen gmbh richtet sich an innovative Vorhaben sowie wachstumsstarke Industrie.

Darüber hinaus arbeitet die TAB eng mit der jeweiligen Landesregierung des Freistaats Thüringen, den Banken und Sparkassen sowie der KfW zusammen.

In der Region und darüber hinaus

Um flächendeckend in das Bundesland hineinzuwirken, unterhält die TAB neben ihrer Zentrale in Erfurt weitere Kundencenter in Nordhausen, Eisenach, Suhl und Gera. Darüber hinaus stehen die Experten der Aufbaubank per Telefon und Internet zur Verfügung.

Zur verbesserten Information und überregionalen Vernetzung bietet die TABacademy einmal im Jahr einen Workshop zu interessanten und anregenden Themen der Wirtschaft an. So war etwa 2018 Norman Alexander als Referent eingeladen, der als Experte nonverbaler Kommunikation spannende Einblicke in die Welt des Mindhacking bot.

Entsprechendes für den öffentlichen Sektor bietet die TABacademy Kommunal. An den Standorten der TAB findet in diesem Rahmen ein Marktplatz für den Austausch über aktuelle kommunale Fördermöglichkeiten statt. Dieser biete neben der Expertise der TAB auch die Möglichkeit zur regionalen Vernetzung zwischen den Kommunen und ggf. gemeinsamer Umsetzung wichtiger öffentlicher Projekte.

Förderung für Unternehmer

Vorstandsvorsitzender Matthias Wierlacher (links), Vorstand Michael Schneider. Zwei Herren in Anzügen, dahinter rote Backsteinwand, Pflanzen, Fenster.
© Thüringer Aufbaubank
Vorstandsvorsitzender Matthias Wierlacher (links),
Vorstand Michael Schneider.

Gestaffelt nach den Unternehmensphasen Existenzgründung, Existenzfestigung / Unternehmenserweiterung, Existenzsicherung sowie Unternehmensnachfolge hält die TAB rund 20 ihrer Förderprogramme für Unternehmer bereit.

Den Grundstock bilden die Förderprogramme Thüringen-Dynamik, Thüringen-Invest und Thüringen-Kapital. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) finden hier ein Paket für Gründungen und Unternehmenserweiterungen, das sie in Form von zinsgünstigen Krediten und, im Fall von Thüringen-Invest, zusätzlichen Zuschüssen fit macht für die unternehmerische Zukunft. Gegenwärtig profitiert insbesondere das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe von verbesserten Konditionen in diesen Förderprogrammen.

Das Förderprogramm Mikrodarlehen stellt eine Starthilfe für Gründer und junge Unternehmen bis 5 Jahre nach Gründung dar. Das unkomplizierte und auch ohne Besicherung gewährte Darlehen will Vorhaben in kleinen Dimensionen unterstützen, die für andere Förderprogramme im Volumen zu gering wären, gleichzeitig aber für die unternehmerische Entwicklung bedeutsam sind. Solche Vorhaben müssen andernorts oft mit teuren Kleinkrediten bei anderen Instituten finanziert werden. Der Mikrokredit schafft hier Abhilfe.

Im Bereich der Digitalisierung hat Thüringen einen eigenen Digitalbonus ins Leben gerufen. Dies trägt der wachsenden Bedeutung digitaler Technologien im unternehmerischen Alltag Rechnung. Als Förderprogramm, das sich an KMU richtet, will der Digitalbonus die drei großen Bereiche

  • Digitalisierung von Betriebsprozessen,
  • Digitalisierung von Produkten und
  • Dienstleistungen und Einführung oder Verbesserung von Informations- und Datensicherheitslösungen

nach vorne bringen. Wie im gesamten Bundesgebiet besteht auch in Thüringen hier erheblicher Bedarf an digitaler Nachrüstung. Thüringer Unternehmen sollten sich die günstigen Konditionen des Digitalbonus daher zeitnah zunutze machen.

Das Zuschussprogramm GREEN invest stellt eine De-Minimis-Beihilfe dar, die auf Ökologie und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Das Programm fördert in erheblichem Umfang KMU, die eine Energieberatung mit entsprechenden Maßnahmen anstreben. Für alle Phasen der Beratung und Investition gilt eine Zuschusshöhe von bis zu 80 %. Diese Hilfe bei den ökologisch notwendigen Prozessen sollten Unternehmer kräftig in Anspruch nehmen, denn die politischen Rahmenrichtlinien für Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer umfangreicher und strikter werden.

Förderung für Kommunen

Auch die öffentlichen Träger können sich über die umfangreiche Beratung und Unterstützung durch die TAB freuen. Die Hauptförderbereiche hier sind der Ausbau der Infrastruktur, der Themenkomplex Umwelt / Fließgewässerentwicklung und Hochwasserschutz sowie Kreditangebote für kommunale Kunden und Öffentlich-Private-Partnerschaften (ÖPP).

Im Bereich der Infrastrukturmaßnahmen konnten in den letzten Jahren erhebliche Verbesserungen in Abwasserentsorgung, Tourismus, Photovoltaik- und Solarthermieanlagen und Breitbandausbau erreicht werden. So bietet Thüringen inzwischen 2.000 km Radweg und brilliert in besonderen Projekten wie dem Baumkronenpfad in Bad Langensalza. Der Breitbandausbau ist für alle Regionen vorgesehen, die unter dem Mindestmaß von 30 MBit/s im Download liegen.

Für den Hochwasser- und Gewässerschutz und die Erfüllung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie hat die TAB Regionale Gewässerberater qualifiziert, die den Kommunen mit ihrer Beratung zur Seite stehen und die entsprechenden Förderprogramme empfehlen. Darüber hinaus gibt es Umweltförderprogramme für Klimaschutzvorhaben, die Entwicklung von Natur und Landschaft sowie den Ersatzneubau und die Nachrüstung von Kleinkläranlagen.

Für individuelle Vorhaben in den Bereichen Neukreditaufnahme bzw. Umschuldung von Kommunaldarlehen und Banken-Refinanzierung stehen ebenfalls Mittel zur Verfügung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den ÖPP, die öffentliche und private Partner dazu ermutigen, ihre Interessen zu bündeln und mit vereinten Kräften umzusetzen. Zentrale Anlaufstelle hierfür ist das ÖPP-Kompetenzzentrum für kommunale Erstberatung.

Förderung für Privatkunden

Im Fokus für Privatkunden liegt die Förderung von Wohnraum. Das vor allem in Ballungszentren drängende Thema der Wohnraumknappheit erfährt so Unterstützung von kompetenter Stelle.

Für Sanierungen steht hier das Zuschussprogramm Thüringer Sanierungsbonus zur Verfügung, das mit 12.000 Euro pro Vorhaben + Kinderzuschläge den historisch bedingten Leerständen im Freistaat entgegenwirken will.

Vier Darlehensprogramme schnüren das Paket zusammen. Sie bestehen aus Programmen zur Modernisierung, Innenstadtstabilisierung, Mietwohnungsmodernisierung und dem Thüringer Familienbaudarlehen. Vor allem infrastrukturell schwache Gebiete und Familien profitieren von den hier gebotenen Maßnahmen.

Die Förderbank für Thüringen

Auf ihrer Internetseite informiert die TAB über aktuelle Neuerungen und Verbesserungen von Konditionen. Auch Unternehmer, die gegenwärtig keine konkreten Ausbau- oder Modernisierungspläne haben, können die dort vorgestellten Programme und Initiativen als Ideenfundgrube nutzen.

Der professionelle YouTube-Kanal der Aufbaubank bietet in kurzen, aber prägnanten Filmbeiträgen eine Übersicht über die wichtigsten Merkmale der TAB sowie ihrer verschiedenen Förderbereiche. Wer nach einer gleichermaßen guten wie unterhaltsamen Informationsquelle für den Erstzugang sucht, ist hier an der richtigen Adresse.

Egal aus welchem Sektor ein Vorhaben kommt, sei es eine unternehmerische Ambition, kommunaler Bedarf oder private Wohnraummaßnahmen: die TAB ist die erste Anlaufstelle für alle Fördervorhaben im Freistaat Thüringen.

Quellen

Interviews

"Es kommt sehr selten vor, dass wir Unternehmen haben, die nicht innovativ sind"

Klaus Weiler und Sandra Schmidt (EIB)

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank hat zahlreiche Förderschwerpunkte. Darunter auch Innovation und Wissen. Wann ein Unternehmen jedoch als innovativ gilt und welche innovativen Projekte die EIB bereits angestoßen hat, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

"Ein EIB-Darlehen hat eine hohe Signalwirkung"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, gehört zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Welche Finanzierungsmöglichkeiten jedoch bietet sie KMU, Mid Caps und großen Unternehmen und was müssen Antragsteller beachten? Darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

"So können wir eine gute Breitenwirkung erzielen"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler
Interview Förderlandschaft - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Als größte multilaterale Anleiheemittentin und Darlehensgeberin der Welt gehört die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Was die EIB im Besonderen auszeichnet, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

Mit Fördermitteln ist alles möglich: Die Finanzierung von Betriebsmitteln

Unter einer Betriebsmittelfinanzierung werden zahlreiche Vorhaben zusammengefasst.
Interview - Klaus Weiler vom BvdFB

Betriebsmittel sind das A und O für die Existenz von Unternehmen. Können Gelder für Lohnkosten, Miete oder zur Auftragsvorfinanzierung nicht mehr aufgebracht werden, bedeutet dies das sichere Aus. Über Möglichkeiten der Betriebsmittelfinanzierung haben wir deshalb mit Klaus Weiler, Finanzwissenschaftler und Vorstandssprecher des BvdFB, gesprochen.

"Investition in Bildung bedeutet Investition in die Zukunft"

Klaus Weiler im Interview mit Bernd Kummerow von der NRW.BANK
Interview Förderlandschaft - Bernd Kummerow von der NRW.BANK

Als Förderbank von Nordrhein-Westfalen bietet die NRW.BANK zahlreiche Förderinstrumente - auch für Kommunen. Welche sie diesen zur Verbesserung der kommunalen Schulinfrastruktur zur Verfügung stellt, darüber spricht Klaus Weiler mit Bernd Kummerow im Interview. 

"Wir bereiten Unternehmen für ihr Auslandsengagement vor"

Klaus Weiler im Interview mit Verena Würsig von der NRW.BANK
Interview Förderlandschaft - Verena Würsig von der NRW.BANK

Als Förderbank des Landes NRW bietet die NRW.BANK eine große Zahl von Förderinstrumenten. Welche Förderungen aber stehen auslandsinteressierten Unternehmen zur Verfügung? Darüber spricht Klaus Weiler mit Verena Würsig im Interview.

"Unsere Bürgschaft bringt den Stein ins Rollen"

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Interview Förderlandschaft - Manfred Lamers von der Bürgschaftsbank NRW

Als Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft unterstützt die Bürgschaftsbank NRW mittelständische Unternehmen mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Aber für welchen Zweck ist die Bürgschaftsbank der richtige Ansprechpartner und was muss man bei einer Antragstellung beachten? Unter anderem darüber spricht Klaus Weiler mit Manfred Lamers.

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