Förderlandschaft - Geschäftsbanken / Kreditinstitute

Ein Viertel aller deutschen Banken sind genossenschaftlich verfasst. Gemeinsam suchen ihre Mitglieder zu erreichen, was ein Einzelner aus eigenen Kräften nicht schafft. Doch welche spezifischen Vorteile bietet dieses System seinen Kunden?

Das DZ Bank-Hauptgebäude in Frankfurt a. M.
© DZ Bank
Das DZ Bank-Hauptgebäude in Frankfurt a. M.

Neben den öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten und den Privatbanken bilden die Genossenschaftsbanken eine der drei Säulen des deutschen Bankwesens.

Ihr Marktanteil beträgt dabei 24%. Zusammengeschlossen haben sie sich unter dem Dach der DZ BANK Gruppe, an der die rund 1.000 Genossenschaftsbanken die deutliche Anteilsmehrheit von 94,2% halten. Ihnen gegenüber stehen teils genossenschaftliche, teils nicht genossenschaftliche Unternehmen. Die Verfasstheit der genossenschaftlichen Zentralbank ist damit selbst Ausdruck des genossenschaftlichen Prinzips.

Ein historischer Ansatz...

Ihren Ursprung haben die Genossenschaftsbanken in der sozialen Krise des 19. Jahrhunderts. Die zwei deutschen Sozialreformer Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen folgten unabhängig voneinander demselben Leitgedanken, um der Not der Einzelnen zu begegnen: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ Auf diesem geistigen Fundament stehen bis heute alle genossenschaftlichen Banken.

Verwirklicht wird dieses Prinzip in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG). Die Funktion der Mitglieder ist hier eine doppelte, sind sie doch sowohl Kunden der Bank als auch ihre Anteilseigner. Ein besonderer demokratischer Geist gehört daher ebenso zum Spezifikum der Genossenschaftsbanken wie ein hohes Maß an persönlichem Identifikationspotenzial ihrer Mitglieder. Eine Stärke – nicht allein, aber gerade auch von Genossenschaftsbanken – ist die persönliche Bindung zwischen Mitarbeitern und Kunden vor Ort vor allem in ländlich geprägten Gebieten.

Hand hält Reihe aus Papiermännchen
© stockpics - Fotolia.com
Gemeinsam zum Ziel.

...mit moderner Relevanz

Ihre genossenschaftlichen Werte definieren die Volksbanken Raiffeisenbanken mit folgenden fünf Schlagworten:

  • Mitgliederverpflichtung: Alle Mitglieder haben die Möglichkeit, den Kurs der Bank aktiv und demokratisch mitzubestimmen.
  • Partnerschaftlichkeit: Die Leistungen der Bank orientieren sich an den Erfordernissen der jeweiligen Lebenswirklichkeit ihrer Mitglieder.
  • Transparenz: Beratungen finden im genossenschaftlichen Geist statt. Sie orientieren sich sprachlich am Kunden und sind für diesen inhaltlich leicht nachvollziehbar.
  • Solidarität: Die Mitglieder bündeln ihre Kräfte zur Verwirklichung der finanziellen Ziele.
  • Bodenständigkeit: Durch die enge Verzahnung von Bank- und Mitgliederinteressen besteht eine spezifische, regionale Verwurzelung und Kompetenz für Fragestellungen der lokalen Finanzwirtschaft. In vielen Fällen wirken sich sowohl Kooperationen als auch Fusionen benachbarter Genossenschaftsbanken positiv aus.

Alle diese Werte zusammengenommen ermöglichen den Mitgliedern eine Förderung nach dem Grundsatz der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Doch auch soziale Verantwortung gehört zum genossenschaftlichen Konzept: In diesem Sinne erfolgen pro Jahr 144 Mio. Euro Zuwendungen vonseiten der Genossenschaftsbanken an gemeinnützige Projekte und Initiativen.

Eine besondere Bevorzugung einzelner Genossen ist dabei durch das System ausgeschlossen, da jedes Mitglied auf dieselbe Anteilsmenge an seiner Bank limitiert ist. Mehrheitsbildung und einseitige Einflussnahme Einzelner ist damit nicht möglich. Vielmehr gilt für jeden Kunden bei der Kreditvergabe eine gerechte Gleichbehandlung wie in allen anderen Kreditinstituten auch.

Um eine breite Palette an Finanzdienstleistungen anbieten zu können, besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Spezialinstituten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe. Zu ihnen zählen etwa die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die Fondsgesellschaft Union Investment und die R+V Versicherung.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen werden durch das genossenschaftliche Bankenprofil angesprochen und können hier sowohl für eine Neugründung als auch für Investitionsvorhaben und Betriebsmittelbedarf kompetente und erfahrene Ansprechpartner finden.

Quellen

Interviews

"Es kommt sehr selten vor, dass wir Unternehmen haben, die nicht innovativ sind"

Klaus Weiler und Sandra Schmidt (EIB)

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank hat zahlreiche Förderschwerpunkte. Darunter auch Innovation und Wissen. Wann ein Unternehmen jedoch als innovativ gilt und welche innovativen Projekte die EIB bereits angestoßen hat, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

"Ein EIB-Darlehen hat eine hohe Signalwirkung"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, gehört zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Welche Finanzierungsmöglichkeiten jedoch bietet sie KMU, Mid Caps und großen Unternehmen und was müssen Antragsteller beachten? Darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

"So können wir eine gute Breitenwirkung erzielen"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler
Interview Förderlandschaft - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Als größte multilaterale Anleiheemittentin und Darlehensgeberin der Welt gehört die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Was die EIB im Besonderen auszeichnet, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

Mit Fördermitteln ist alles möglich: Die Finanzierung von Betriebsmitteln

Unter einer Betriebsmittelfinanzierung werden zahlreiche Vorhaben zusammengefasst.
Interview - Klaus Weiler vom BvdFB

Betriebsmittel sind das A und O für die Existenz von Unternehmen. Können Gelder für Lohnkosten, Miete oder zur Auftragsvorfinanzierung nicht mehr aufgebracht werden, bedeutet dies das sichere Aus. Über Möglichkeiten der Betriebsmittelfinanzierung haben wir deshalb mit Klaus Weiler, Finanzwissenschaftler und Vorstandssprecher des BvdFB, gesprochen.

"Investition in Bildung bedeutet Investition in die Zukunft"

Klaus Weiler im Interview mit Bernd Kummerow von der NRW.BANK
Interview Förderlandschaft - Bernd Kummerow von der NRW.BANK

Als Förderbank von Nordrhein-Westfalen bietet die NRW.BANK zahlreiche Förderinstrumente - auch für Kommunen. Welche sie diesen zur Verbesserung der kommunalen Schulinfrastruktur zur Verfügung stellt, darüber spricht Klaus Weiler mit Bernd Kummerow im Interview. 

"Wir bereiten Unternehmen für ihr Auslandsengagement vor"

Klaus Weiler im Interview mit Verena Würsig von der NRW.BANK
Interview Förderlandschaft - Verena Würsig von der NRW.BANK

Als Förderbank des Landes NRW bietet die NRW.BANK eine große Zahl von Förderinstrumenten. Welche Förderungen aber stehen auslandsinteressierten Unternehmen zur Verfügung? Darüber spricht Klaus Weiler mit Verena Würsig im Interview.

"Unsere Bürgschaft bringt den Stein ins Rollen"

Klaus Weiler mit Manfred Lamers im Interview

Interview Förderlandschaft - Manfred Lamers von der Bürgschaftsbank NRW

Als Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft unterstützt die Bürgschaftsbank NRW mittelständische Unternehmen mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Aber für welchen Zweck ist die Bürgschaftsbank der richtige Ansprechpartner und was muss man bei einer Antragstellung beachten? Unter anderem darüber spricht Klaus Weiler mit Manfred Lamers.

Feedback

Wir freuen uns über Ihr Feedback

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.