Interview Förderlandschaft - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Als größte multilaterale Anleiheemittentin und Darlehensgeberin der Welt gehört die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Was die EIB im Besonderen auszeichnet, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler
Sandra Schmidt im Interview mit Klaus Weiler.

Klaus Weiler: Wir sind heute bei der Europäischen Investitionsbank in Berlin und Frau Schmidt, Sie gestatten, dass ich Ihnen ein paar Fragen zur EIB im Porträt stelle.

Die Europäische Investitionsbank, kurz EIB genannt, wurde vor 60 Jahren gegründet und ist aktueller denn je. Sie ist weltweit aktiv. Welche Ziele und Schwerpunkte verfolgt sie?
Sandra Schmidt: Wie Sie schon sagten: Die EIB, die Europäische Investitionsbank, wurde 1958 als eine der ersten EU-Institutionen überhaupt gegründet, mit dem Ziel, durch ihre Finanzierung die Ziele der EU aktiv zu unterstützen. Darunter fallen vor allem die Verbesserung der Infrastruktur, die Förderung von Forschung und Entwicklung, Innovation. Ganz wichtig auch die Finanzierung von klein und mittelständischen Unternehmen, also das Rückgrat der europäischen Wirtschaft, und zuletzt Vorhaben, die der Umwelt förderlich sind und helfen, dem Klimawandel zu begegnen.

Welche Institutionen gehören zur EIB-Gruppe?
Die EIB-Gruppe besteht einerseits aus der Europäischen Investitionsbank selbst, andererseits aus dem Europäischen Investitionsfonds, an dem die EIB Mehrheitseignerin ist. Der EIF, der Europäische Investitionsfonds, ist vor allem dafür zuständig, Risikokapital für die Finanzierung junger, innovativer Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Die EIB hat zudem eine sehr interessante Anteilseigner-Struktur, die auch charakteristisch für die Bank und für die Gruppe als solche ist. Anteilseigner sind alle derzeit 28 EU-Mitgliedsstaaten. Deutschland hält als eines der Gründungsmitglieder einen Kapitalanteil von 16,1 %.

Welche Refinanzierungsmöglichkeiten hat die EIB?
Die EIB ist, was vielen Leuten nicht so bekannt ist, eine der größten Anleiheemittentinnen weltweit. Nach manchen Statistiken sogar die größte Anleiheemittentin. Sie nimmt regelmäßig an den Kapitalmärkten 50 bis 60 Mrd. Euro jährlich über Anleihen aus, die sie begibt. Dabei profitiert die EIB von ihrem sehr guten Rating, was unter anderem auch der Anteilseigner-Struktur der EIB geschuldet ist. Sie hat von allen großen Rating-Agenturen ein AAA-Rating bekommen und kann sich so sehr günstig auf dem Kapitalmarkt refinanzieren. Diese günstige Refinanzierung kann dann für eine günstige Finanzierung im Sinne der Ziele der EU eingesetzt werden.

Welche Aufgabe hat die Niederlassung in Berlin?
Von Berlin aus verfolgen wir drei Themenfelder. Einerseits geht es um die Aufrechterhaltung der politischen Repräsentanz und insbesondere den Beziehungen zu unseren Anteilseignern in Deutschland, dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Bundesfinanzministerium. Zudem betreuen wir von hier aus auch die Finanzierung mit öffentlichen Institutionen und die Finanzierung für deutsche Unternehmen.

Wie viel Projekte mit welchen Finanzierungsvolumen begleiten Sie in Berlin?
Die EIB finanzierte im vergangenen Jahr 2017 78,2 Mrd. Euro für Projekte, die zu 90 % innerhalb der EU stattfanden und zu 10 % außerhalb der EU. Insgesamt lagen da 450 Projekte hinter. Für Deutschland entfielen darunter knapp 10 %, etwas über 7 Mrd. Euro, wobei deutschen großen Unternehmen davon circa ein Viertel zugutekommt und auf kleine und mittelständische deutsche Unternehmen nochmal ein weiteres Viertel.

Wie viele Projekte waren es in Deutschland?
In Deutschland finanzierten wir im Unternehmenssektor circa 6 Projekte, was auch zeigt, dass wir vor allem große deutsche Unternehmen finanzieren, während im Mid Cap-Bereich mehrere 100 Projekte insgesamt dahintersteckten, sodass wir natürlich auch eine gute Breitenwirkung erzielen können.

Frau Schmidt, wofür sind Sie zuständig?
Ich betreue in der Europäischen Investitionsbank die Unternehmensfinanzierung mit deutschen Unternehmen und österreichischen Unternehmen. Darunter fallen Unternehmen, die im Maschinenbau tätig sind, in der Stahl- und Aluminiumindustrie und in der Immobilienwirtschaft.

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