Know-how - Klimawandel / Umweltschutz

Aufgrund der hohen Schadstoffbelastung in deutschen Innenstädten setzen Bundesregierung und Kommunen im ÖPNV zunehmend auf den Einsatz von E-Bussen. Die Anschaffung ist jedoch mit hohen Ausgaben verbunden. Der Preis für einen Elektro-Gelenkbus liegt bei rund 600.000 Euro. Zum Vergleich: Ein entsprechender Dieselbus kostet nur halb so viel. Um die Kommunen zu entlasten, fördern Bund und Länder deshalb die Anschaffung mit öffentlichen Mitteln.

Köln profitiert bereits: E-Busse im ÖPNV senken die Schadstoffbelastung
© Christoph Seelbach, Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Ideales Zukunftsmodell:
E-Busse senken die Schadstoffbelastung in den Städten.

Mit der Förderrichtlinie Elektromobilität des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur hatte sich die Regierung bereits 2015 zum Ziel gesetzt, „den Verkehrssektor energieeffizienter, klima- und umweltverträglicher zu gestalten“ und die Abhängigkeit vom Erdöl zu reduzieren. Bezuschusst werden können seither die Mehrkosten für den Erwerb von mind. 5 Elektromobilen mit bis zu 40 % sowie die Anschaffung der notwendigen Ladeinfrastruktur. Mit Erfolg: Investitionszuschüsse für die Beschaffung von rund 100 Elektrobussen in deutschen Städten wurden dadurch in den vergangenen 2 Jahren bewilligt bzw. beantragt.

Vor allem Großstädte wie Hamburg, Köln, Osnabrück, Mannheim, Braunschweig und Berlin verwenden zunehmend Elektrobusse im öffentlichen Nahverkehr oder testen Busse mit anderen alternativen Antriebssystemen.

Seit 2016 nutzen die Kölner Verkehrsbetriebe auf der Linie 133 E-Busse und wollen in Zukunft nahezu alle innerstädtischen Buslinien auf E-Busse umstellen. Geplant ist die Anschaffung von 50 weiteren Elektrobussen, die auf verschiedenen Linien in je 3 rechtsrheinischen und linksrheinischen Stadtbezirken eingesetzt werden sollen. 

Der Hamburger Senat hat die städtische Hochbahn sogar dazu verpflichtet, ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse zu kaufen. Bereits 2019 und 2020 sollen die ersten 60 E-Busse ausgeliefert werden. Eine entsprechende Ausschreibung veröffentlichte die Hochbahn im Herbst vergangenen Jahres. Der erste reine Elektro-Betriebshof in Hamburg hatte bereits im September Richtfest. Der Betriebshof bietet Platz für bis zu 240 E-Busse und soll ab 2019 genutzt werden können.

Dennoch ist die Umstellung von Dieselfahrzeugen auf elektrisch betriebene Busse in Deutschland noch stark ausbaufähig. Nur 0,6 % der rund 78.350 Busse, die 2016 neu zugelassen wurden, wurden teilweise oder vollelektrisch betrieben. Dabei soll die Gesamtzahl der Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen bis 2020 auf 1 Mio. und bis 2030 auf 6 Mio. ansteigen.

E-Bus der KVB wird an der Ladestation geladen
© Christoph Seelbach, 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Ist ebenfalls förderfähig:
Die benötigte Ladeinfrastruktur.

Für 2018 plant die Bundesregierung daher, das Budget zur Förderung der Elektromobilität nochmals aufzustocken. So soll die Anschaffung von Elektrobussen mit einem Investitionszuschuss von bis zu 80 % der Mehrkosten gefördert werden. Im Fokus steht dabei vor allem die Umstellung ganzer Linien ab sechs Bussen.

Wann genau das neue Förderprogramm in Kraft tritt, ist allerdings nicht bekannt. Schon seit einiger Zeit wird es von der EU-Kommission geprüft, muss im Anschluss aber noch notifiziert werden.

Aber nicht nur der Bund, sondern auch die Länder unterstützen die Kommunen beim Auf- und Ausbau der Elektromobilität.

In Nordrhein-Westfalen beispielsweise soll künftig die Anschaffung von batterie- und wasserstoffbetriebenen Linienbussen des ÖPNV finanziell unterstützt werden. Bis zu 60 % der Mehrkosten für die Anschaffung eines Elektrobusses übernimmt dann das Land. Außerdem werden die benötigte Ladeinfrastruktur und die Werkstatteinrichtungen gefördert.

Zusätzlich können u.a. mittelständische und kommunale Unternehmen zinsgünstige Förderdarlehen über das Programm „NRW.BANK.Elektromobilität“ der NRW.BANK zur Anschaffung von E-Bussen und der Installation der notwendigen Ladeinfrastruktur beantragen. Bis zu 100 % der förderfähigen Kosten bei mind. 25.000 bzw. max. 5 Mio. Euro Investitionssumme können auf diese Weise finanziert werden.

Quellen: